Tannenwald auf dem Messplatz

Seit 40 Jahre schon verkauft Familie Lörcher aus Calw-Speßhardt alle Jahre wieder Tannenbäume aus eigener Kultur auf dem Messplatz. „Bei uns ist das ganze Jahr Weihnachten“ betont der Nebenerwerbslandwirt im Gespräch und erzählt, dass man sich um die Bäume genauso wie um einen Weinberg ganzjährig kümmern muss. Zwischen den Bäumen muss das Gras gemäht und
die Pflanzen zugeschnitten werden.
Regelmäßig muss man die Umzäunungen der Plantage kontrollieren, denn die jungen Setzlinge locken das Wild an, welches gerne mal an den Trieben knabbert und somit den kompletten Baumbestand zerstören kann. Bis ein Baum sich für den Verkauf eignet, dauert es mindestens sieben Jahre.

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Wenn der Vater mit der Tochter… Ralph Linkenheil und seine Tochter bringen den im Netz verpackten Baum zum Auto.

Ralph Linkenheil aus Pforzheim, der mit seiner Tochter den soeben gekauften Baum im Auto verstaut, kam ungeplant am Messplatz vorbei. Nach den regulären Einkäufen wurde auch der Baum fürs Fest spontan gekauft. Auch das Schmücken wird dann vorgenommen, „wenn es in den Zeitplan passt“. Familie Grimm aus Keltern schmückt
die Nordmanntanne auch gemeinsam, Mutter und Tochter übernehmen zusammen das Dekorieren, der Papa darf wegen seiner Körpergröße den Stern obenauf setzen.
Der Baumschmuck setzt sich zusammen aus jahrelang zusammengetragenen persönlichen Stücken.
„Unser Baum muss so aussehen, wie er halt bei uns aussehen muss“ lacht Mutter Sandra und betont, dass sie am meisten Wert legt auf einen regionalen Baum. Sie wolle keine Tanne, die im September irgendwo im Ausland geschlagen wurde und dann nach einer
langen Reise in ihrem Wohnzimmer steht.
Dann brauche man sich nicht zu wundern wenn sich die meisten Nadeln nach kurzer Zeit statt an den Ästen auf dem Boden befinden. Ihr Mann ergänzt, dass sie seit Jahren schon zum gleichen Händler kommen und auch gerne bereit sind, für ihren Baum mehr zu bezahlen, auch wenn in unmittelbarer Nachbarschaft Exemplare für einen Schnäppchenpreis angeboten werden. „Von irgendwas
muss der Händler ja auch leben“ meint er und zeigt somit seine
Wertschätzung an der Arbeit der Verkäufer. Deren Weihnachtsfest beginnt, wenn an Heiligabend um 13 Uhr alles im Auto verladen ist und sie den Messplatz besenrein im Rückspiegel sehen.