Baliederle 2025: Zu früh getraut



Bericht in der Pforzheimer Zeitung von Ulrike Knöller

Engelsbrand. Der Zuspruch für die Premierenvorstellung des neuen Stücks „ Zu früh getraut“ war enorm. Insgesamt sechs Vorstellungen an zwei Wochenenden waren geplant. Für das leibliche Wohl der Zuschauer sorgten die Engelsbrander Malteser mit passenden schwäbischen Leckereien wie Herrgotts-Bscheißerle, Grommbirasalad und Weckgnedl. Acht der zwanzig Mitglieder der Theatergruppe standen auf der Bühne.
Oliver Schnitzlein spielte mitleiderregend den total verwirrten Arzt David, der nach seinem Junggesellenabschied einen sogenannten „Filmriss“ hatte und sich nicht mehr daran erinnern konnte, eine ihm völlig Fremde geheiratet zu haben. Jan, der hilfreiche Freund, trefflich durch Stefan Springer in Szene gesetzt, bemühte sich, vor der eigentlichen Verlobten und der Familie die Sache zu vertuschen, und stiftete dadurch reichlich Verwirrung. Diese wurde durch Peter Gutfreund als Davids Vater, Herrn Brenner, noch verstärkt, da er unübertrefflich stets in das eine oder andere Fettnäpfchen trat. Christin „Barbygirl“ Dröge, inszenierte mit viel Charme die naiv-frivole Angetraute der vergangenen Nacht, die Studentin und Tänzerin Flo, die sich ein bisschen in David verliebt hatte und nichts dagegen hätte, wenn die Ehe nicht annulliert werden würde. Vanessa, Marina Schaible, spielte die ahnungslose Verlobte, die irgendwann merkte, dass ihr keiner die Wahrheit sagte und zu Höchstform auflief. Ihre Mutter, die damenhafte Frau Winter, Nicole Männicke, die einfach nur wissen wollte, was gespielt wurde und sich ungern abweisen ließ und die Mutter von Flo, Debbie Schnitzlein, die perfekt die Ahnungslose performte, vervollkommneten das Durcheinander. Die versehentliche Ehe und somit das gesamte Spektakel auflösen sollte Paul, Björn Fix, Friedensrichter und Freund von David. Etwas wortkarg, aber mit Lacher erzeugenden Aussprüchen, brachte er die anderen mit seiner Ruhe zum Verzweifeln. Ein mysteriöser tauber Hamster und eine Torte spielten ebenso eine Rolle oder etwa nicht?

Ein voller Erfolg mit anhaltendem, tosenden Applaus war auf jeden Fall der Lohn der Akteure für die vielen Proben in der Freizeit seit dem Ende der zurückliegenden Sommerferien. Ebenso gefeiert wurden Regisseur Holger Wessinger, Erika Schlagenhof und Bettina Springer, die für die perfekte Maske sorgten, Jürgen und Phillipp Männicke, die die Technik am Laufen hielten und die gute Seele, Petra Gutfreund, die als Souffleuse Texthänger verhinderte.



Die Bilder sind nicht in zeitlich korrekter Reihenfolge aus unterschiedlichen Vorführungen.
Fotos von Bettina Treiber, Petra Böhler und Björn Fix.